Hintergründe + Geschichte

Mittwoch, 28. Juli 2010

Frankreich und der Bankrott (2)

Fünfzig Jahre später verlor ein anderer Monarch nicht nur den Kopf sondern auch seinen Thron. Diesmal war es der König von Frankreich.

Die französische Monarchie scheiterte an der Finanz - in anderen Worten, sie ging in den Konkurs.

War dies eine natürliche Folge der Verschwendungssucht? Oder war das Schiff des Staates bewusst auf einen Felsen gesteuert worden?

John Law, der Sohn eines erfolgreichen Goldschmiedes wurde im Jahre 1671 geboren. In 1692 ging er nach London und dann nach Amsterdam, wo die Niederländer das italienische System der öffentlichen Verschuldung verbessert hatten. Sie hatten auch ihre Währung reformiert und die erste Zentralbank der Welt gegründet.

Amsterdam Exchange Bank (die Wisselbank). Ihre größte Erfindung war die Aktiengesellschaft und der sich daraus ergebende Aktienmarkt.

Obwohl das niederländische Finanzsystem für Law eine Offenbarung war, hatte er das Gefühl, dass es unvollständig war. Zuerst versuchte er sein Glück in Genua und Venedig und bei dem schottischen Parlament, aber es war in Frankreich, wo er die Chance erhielt, sein System auszuprobieren.

Mit enormen Schulden aus den Kriegen von Louis XIV belastet, stand die Regierung kurz vor ihrem dritten Konkurs. Im Oktober 1715 wurde Laws erster Vorschlag für eine öffentliche Notenbank dem Rat vorgestellt, aber wegen des Widerstandes, dass die Bank ebenfalls als Kassierer der Krone handeln und alle Steuerzahlungen einziehen sollte, abgelehnt.

Aber der Vorschlag für eine Privatbank war erfolgreich und die 'Banque Generale' wurde in 1716 gegründet und erhielt die Lizenz Schuldwechsel zahlbar in Gold und Silber für einen Zeitraum von 25 Jahren auszustellen.

Nach Laws System würde der Monarch seine Einnahmen auf ein Handelsunternehmen übertragen, in welches der gesamte Handel des Königreiches zusammengefasst werden sollte.

In 1717 schlug er eine neue 'Company of the West' vor, die Frankreichs Handel mit dem Louisiana-Territorium übernehmen sollte. Nach dem, durch die 40%-ige Abwertung der Münzen verursachten Chaos begann im Frühjahr 1718 das Parlament mit heftigen Attacken gegen Laws Bank.

Im gleichen Jahr gewähre der Regent der 'Company of the West' jedoch das Recht, alle Tabak-Einnahmen, die Privilegien der Senegal-Company, einzunehmen. Dadurch wurde aus der 'Banque Generale' die 'Banque Royal', die erste französische Zentralbank.

Die 'Company of the West' expandierte weiter. In 1719 übernahm Sie die 'East India Company' und die 'China Company' und machte daraus die 'Company of the Indies'.

Im Juli sicherte sich Law die Gewinne aus der königlichen Münzprägerei für einen Zeitraum von neun Jahren. Laws Expansion des Geldumlaufs durch Banknoten lieferte ganz eindeutig einen dringend benötigten Impuls, wobei er gleichzeitig versuchte die öffentliche Verschuldung in eine privatisierte Handelsgesellschaft, die ein Monopol über die Steuereinnahmen hatte, umzuwandeln.

Er wurde zum Kontrolleur der Finanzen ernannt, zuständig für die Erhebung aller indirekten Steuern in Frankreich und die gesamte Staatsverschuldung:

die 26 französischen Münzstätten, die die Gold-und Silber-Münzen des Landes prägten;

die Louisiana-Kolonie;

die Mississippi-Company mit ihrem Monopol über die Einfuhr und den Verkauf von Tabakerzeugnissen;

der französische Pelzhandel mit Kanada und

der gesamte Handel mit Afrika, Asien und Ost-Indien.

Als Folge des außerordentlichen Wachstums des Notenumlaufes und dem Herumbasteln an den Kursen von Gold und Silber hatte sich bis zum Dezember 1720 die Inflation beschleunigt und die Preise in Paris waren etwa doppelt so hoch wie vor zwei Jahren.

Law bot seinen Rücktritt an, wurde aber am 29. Mai entlassen. Die französischen Verluste waren jedoch mehr als nur finanzieller Art. Laws 'Bubble and Bust' war ein Rückschlag für die finanzielle Entwicklung Frankreichs und für den Rest der Regierungszeit von Louis XV und seinem Nachfolger Louis XVI schwankte die Krone von einer gescheiterten Reform zum nächsten Konkurs und endete schließlich in der Revolution.

Jacques Necker begann im Alter von 15 Jahren als Büroangestellter in der schweizer Bank von Issac Vernet. Im Jahr 1750 wechselte er zur Pariser Zweigstelle der Bank und im Jahr 1762 wurde er Partner der Firma.

Nachdem Turgot im Jahr 1776 von der Regierung entlassen worden war, nahm Necker seine Stelle als Generaldirektor für Finanzen ein. Es folgte eine Politik in der die Ausgaben des Staates, die durch den amerikanischen Krieg steil anstiegen, durch die Aufnahme von Krediten anstatt durch Steuererhöhungen gedeckt wurden.

Necker wurde sehr populär, aber Neckers kurzfristige Kredite zu hohen Zinssätzen brachten die Regierung näher an den Bankrott. Neckers Ruhm als Genie gründete sich auf einen Bericht aus dem Jahr 1781, in dem er durch Fälschen der Zahlen den Eindruck erweckte, daß der französische Staat eine positive Bilanz hatte.

Er wurde im Jahr 1781 entlassen. Trotz der verzweifelten Situation der französischen Staatsfinanzen gab es lautes Protestgeschrei als Alexandre Colonne versuchte, einige der alten Reformen von Turgot wieder einzuführen. Im Jahr 1785 begann Necker eine öffentliche Konfrontation mit hohem Profil.

Als im Jahr 1788 der Bankrott drohte, wurde Necker zurückgerufen und arrangierte eine Reihe von Notkrediten. Er sah jedoch, daß der Bankrott unmittelbar bevorstand und empfahl dringend die Einberufung der Ständeversammlung. Es war die Nachricht von seiner Entlassung, welche die Bevölkerung von Paris am 14 Juli 1789 zur Bastille brachte.

Necker wurde von dem neuen Regime zum Finanzminister ernannt, ging aber bald darauf auf seinen schweizer Gut in den Ruhestand.

Die Bankiers benutzten ein Betrugssystem.
Sie fanden, daß sie mehr Geld ausgeben konnten als sie zur Deckung hatten und daß sie trotzdem Zinsen dafür verlangen konnten. Dies war der Beginn des Mindestreserve-Bankwesens, bei dem mehr Geld verliehen wird als Einlagen vorhanden sind.

Die Bank von Frankreich wurde im Jahr 1800 in Paris gegründet. Napoleon wollte Frankreich von der Macht der Bankiers und den Schulden befreien. Er sagte:

"... wenn die Regierung für ihr Geld von den Banken abhängt, haben die Banken, nicht die Regierungsschuldner die Kontrolle."

Er sagte weiter: "Die Hand die gibt ist über der Hand die nimmt. Geld hat kein Vaterland. Finanziers haben keinen Patriotismus und keinen Anstand. Ihr einziges Ziel ist Gewinn."

Der Zentralbankbetrug von heute ist in Wirklichkeit eine versteckte Steuer. Die Regierung verkauft Anleihen an die Zentralbank um für bestimmte Dinge zu zahlen, wenn es ihr an Mut fehlt, die Steuern zu erhöhen um diese Kosten zu decken.

Aber die Anleihen werden mit Geld gekauft, das die Zentralbank aus dem Nichts schafft.

Und mehr Geld im Umlauf bedeutet eine Abwertung des Geldes. Kapitalismus ist daher auf Treibsand gebaut. Er muß sich weiterbewegen. Unproduktives Kapital bedeutet Desaster. Daher kommt der Ruf nach Wirtschaftswachstum. Kriege helfen den Bankiers und den Finanziers die Dinge am Laufen zu halten. Je mehr Zerstörung desto besser, denn das bedeutet mehr Wiederaufbau, mehr Kredite, mehr Zinsen...

Und dies bringt uns zu den Vereinigten Staaten: Die Vereinigten Staaten vor der Gründung der Zentralbank. Natürlich mußten alle Gegenstimmen zum Verstummen gebracht werden: Präsident Abraham Lincoln, James Forrestal, Präsident John Kennedysind dementsprechende Opfer....
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Gruß
Der Honigmann
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